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Austausch an Ihrer Schule

Wie Austauschschüler*innen den Schulalltag bereichern

 

Jedes Jahr entscheiden sich zahlreiche Jugendliche auf der ganzen Welt für ein Austauschjahr in Deutschland. Sie möchten die deutsche Sprache lernen und Land und Leute ganz persönlich entdecken – eine Erfahrung, die die Schüler*innen ebenso bereichert wie ihre Gastgeber hier in Deutschland. Dazu zählen die YFU-Gastfamilien, die die Jugendlichen unentgeltlich bei sich aufnehmen, sowie natürlich die Schulen, die ihnen den Schulbesuch während ihres Austauschjahres ermöglichen. Ein internationaler Gast an Ihrer Schule bedeutet mehr Vielfalt im Schulalltag und eröffnet neue Lernperspektiven für Ihre Schüler*innen, die durch den täglichen Umgang miteinander die Chance haben, Vorurteile abzubauen und ihre interkulturelle Kompetenz zu stärken.

 

Auch für Lehrer*innen ist es eine spannende und bereichernde Erfahrung, eine*n Austauschschüler*in in ihrer Klasse zu haben. Natürlich sind damit gerade am Anfang aber auch viele Fragen verbunden, auf die wir Ihnen an dieser Stelle einige Antworten geben möchten.

 

Wie stark sollen die Austauschschüler*innen in den Schulalltag eingebunden sein?

 

Alle Jugendlichen haben sich bei der Aufnahme in unser Programm zum regelmäßigen Schulbesuch verpflichtet. Ihre Schulerfahrung sollte der ihrer deutschen Mitschüler*innen so ähnlich wie möglich sein oder zumindest im Laufe des Austauschjahres werden. Aus diesem Grund freuen wir uns, wenn Sie darauf achten, dass auch von den Austauschschüler*innen Hausaufgaben erledigt, Unterrichtsbeiträge geliefert und Klassenarbeiten mitgeschrieben werden – sobald die größten Sprachschwierigkeiten überwunden sind.

 

Können alle Schüler*innen zu Beginn des Austauschjahres schon Deutsch?

 

Aufgrund der Altersspanne (15 bis 18 Jahre), der zahlreichen Herkunftsländer und auch der verschiedenen Schulsysteme sind die Deutschkenntnisse der Austauschschüler*innen sehr unterschiedlich. Selbst bei guten Vorkenntnissen sind sprachliche Schwierigkeiten in den Anfangsmonaten aber normal. YFU akzeptiert dabei bewusst auch Jugendliche ohne Deutschkenntnisse, um ihnen die Chance zu geben, ein Austauschjahr zu erleben und Deutschland kennenzulernen. Diese Jugendlichen absolvieren zu Beginn des Austauschjahres einen zusätzlichen Deutschkurs, um ihnen den Start hier in Deutschland zu erleichtern. In der Regel finden sich die Schüler*innen dann auch relativ schnell in der neuen Sprache zurecht und können sich spätestens nach den ersten drei Monaten schon gut verständigen und dem Unterricht folgen.

Auch in der Schule können Sie die Schüler*innen beim Deutschlernen unterstützen, indem Sie sie zum Beispiel am Deutschunterricht einer jüngeren Jahrgangsstufe teilnehmen lassen (ansonsten sollten sie aber in gleichaltrige Klassen integriert werden). Hilfreich sind für den Einstieg erfahrungsgemäß auch andere Schüler*innen, die den Austauschschüler*innen in den ersten Wochen zur Seite stehen. Falls es an Ihrer Schule Jugendliche gibt, die selbst ein Jahr im Ausland verbracht haben, sind diese oft besonders geeignet für diese Aufgabe.

 

Interkulturelles Lernen für beide Seiten

 

Es gibt viele spannende Möglichkeiten, wie Sie die Austauschschüler*innen in den Unterricht einbinden können: Zum Beispiel können sie ihren Mitschüler*innen ihr Herkunftsland vorstellen, Aspekte der eigenen Kultur oder auch das Schulsystem mit dem in Deutschland vergleichen. Das kann interessant sein für den Unterricht in verschiedenen Fächern oder aber auch für die Schülerzeitung oder Ähnliches. Auch Feiertage können ein spannender Anlass sein, um Unterschiede – aber auch Ähnlichkeiten – zwischen unterschiedlichen Ländern zu beleuchten und dabei davon zu profitieren, durch die Austauschschüler*innen länderspezifische Informationen aus erster Hand an Ihre Schüler*innen heranzutragen. Natürlich ist es auch eine Möglichkeit, die Austauschschüler*innen in den Fremdsprachenunterricht oder eine Sprach-AG ihrer Muttersprache einzubinden, ggf. gemeinsam mit ihnen Nachhilfestunden zu organisieren oder Projekte zum interkulturellen Lernen anzustoßen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und gerne unterstützen wir Sie dabei, weitere Ideen zu entwickeln.

 

Müssen die Austauschschüler*innen ein Zeugnis erhalten?

 

Austauschschüler*innen haben keinen Anspruch auf ein benotetes Schulzeugnis. Wir freuen uns aber, wenn Sie am Ende des Austauschjahres eine aussagekräftige Teilnahmebescheinigung über den Zeitraum des gesamten Schulbesuchs und die belegten Fächer ausstellen können. Einige Schüler*innen benötigen eine solche Bescheinigung, damit ihr Austauschjahr im Heimatland anerkannt wird. Eine entsprechende Vorlage erhalten Sie von uns zu Beginn des Austauschjahres.

 

Natürlich freuen sich die Austauschschüler*innen in aller Regel, wenn ihre Leistungen in der Schule auch mit Noten bewertet und ihre Bemühungen so anerkannt werden. Wenn es Ihnen also möglich ein sollte, Noten zu vergeben, kann das oft eine tolle Motivation für die Jugendlichen sein. Erwartet wird dies aber nicht.

 

Welche Unterstützung erhalten wir als Schule von YFU?

 

Alle Austauschschüler*innen und ihre Gastfamilien werden persönlich von YFU-Ehrenamtlichen vor Ort betreut, die ihnen während des gesamten Jahres beratend zur Seite stehen. Diese geschulten Mitarbeiter*innen sind auch die lokale Kontaktperson für Ihre Schule. In der Regel wird der*die Betreuende Ihre Schule einige Wochen nach Ankunft der Austauschschüler*innen besuchen und alle Fragen mit Ihnen besprechen. Darüber hinaus sind jederzeit unsere hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle für Sie da. Alle entsprechenden Kontaktdaten erhalten Sie zu Beginn des Austauschjahres.

 

Weiterhin erhält jede Schule, die eine*n Austauschschüler*in aufnimmt, ein Handbuch von YFU, das detailliert auf zentrale Fragen und mögliche Probleme eingeht. Auf unserer Webseite gibt es zudem einen eigenen Bereich für Schulen, in dem Sie Dokumente und Vorlagen zum Thema Austausch an Ihrer Schule finden.

Erfahren Sie hier mehr zu den Dokumenten für Schulen von YFU.

 

In eigener Sache: YFU-Seminare und Unterrichtsbefreiung

 

Im Laufe ihres Austauschjahres nehmen die Jugendlichen an mehreren Seminaren teil, mit denen YFU den interkulturellen Lernprozess und die Reflektion des Erlebten unterstützt. Dazu gehört auch ein so genanntes „Mittelseminar“ nach der Hälfte des Jahres. Da dieses einwöchige Seminar in die Schulzeit fällt, bitten wir Ihre Schule für diese Zeit um eine Unterrichtsbefreiung. Für Stipendiat*innen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) können außerdem Veranstaltungen im Mai/Juni anstehen, für die ebenfalls eine kurzzeitige Unterrichtsbefreiung notwendig ist. Da diese Seminare sehr wichtig für die pädagogische Begleitung der Austauscherfahrung sind, freuen wir uns, wenn Sie unserer Bitte nach Unterrichtsbefreiung nachkommen. Natürlich werden Sie während des Austauschjahres frühzeitig über die entsprechenden Termine informiert.